Mittwoch, 27. Februar 2013

What's life about?

Ich war froh, dass ich heute einen H-o-m-eOffice Tag hatte und so zwar leicht genervt war, dass ich während einer Telefonkonferenz den Ton auf domradio abstellen musste, aber immerhin doch recht viel der letzten Audienz unseres Heiligen Vaters mitverfolgen konnte. Ja, geweint habe ich ein bisschen und musste mich immer selbst zurecht kommandieren, damit ich wenn ich was sagen musste wieder normal klang. Das ich traurig bin, findet sicherlich niemand schlimm. Aber dass ich lieber die Bilder auf dem Livestream als die Präsentation verfolgte vielleicht dann schon.  Zum Glück konnte ich mich um kurz vor 12 ausklinken so dass ich das Vater Unser mitbeten konnte und auch den Segen übers Web empfing.
 
Ich fühlte mich glücklich verbunden mit den Menschen auf dem Petersplatz. Ja, ich bin eine von euch, dache ich vor mich hin. Gott hat mir diese Gnade geschenkt. Ich liebe den Heiligen Vater, ich liebe das Gebet und ich liebe die Heilige Eucharistie und ich arbeite dran IHN einst sehen zu dürfen.
Aber, wie das so ist nach so einem, fast heiligen,  Gemeinschaftsgefühl, fällt man danach erstmal in ein Loch. Bei mir kam der Gedanke auf, wofür lebt man eigentlich wenn da kein größeres Ziel dahinter wäre. Gerade die letzten 2 Tage waren von mir so un-value-added, dass die Frage immer und wieder in mir aufkam.
Montag bis Mittag gearbeitet, dann Flieger nach Berlin, da 1 Stunde Geschäftsessen, mein Partner hatte einen Folgetermin um 21.00 Uhr deswegen mussten wir schon fast fluchtartig das Restaurant wieder verlassen. Immerhin war's ne Einladung - Yuppieee. Danach wollte ich noch arbeiten. Wlan funktionierte nicht, also Glotze angemacht und dabei gelesen (Sophie Kinsella, bin im Moment addicted, wahnsinnig lustig die Bücher für Frauen wie mich, weil so realistisch, aber auch nicht wirklich mit value). Danach gebetet und geschlafen. Am nächsten Morgen um 5.30 aufgestanden, gebetet und geduscht. Frühstück. Die erste nette Begegnung ein Mann am Nebentisch betet still vor seinem Essen. Ich schäme mich und will am liebsten rüber rufen 'ich habe oben schon gebetet', es gibt hier kurz ein Wir Gefühl. Die ganze  Zeit überlege ich wie ich ihn ansprechen kann, ich tus leider nicht. Als er aufbricht, breche ich auch hastig auf, vielleicht ergibt sich was.
Auf dem Weg zum Aufzug kommt mir ein Kollege entgegen, der zufällig im gleichen Hotel ist. Er ist wichtiger als ich, also muss ich ihn dringend ansprechen um meine Präsenz zu zeigen. Ich Idiot im gleichen Augenblick hasse ich mich schon dafür, als wir fertig sind drehe ich mich rum und der Mann verläßt das Hotel auch er sieht in meine Richtung und nickt mir freundlich zu. Er war sicher ein Christ, ich spüre es. Blöde Kuh denke ich, wir hätten uns austauschen können. Aber nein, war wieder in meiner Welt gefangen. Auf dem  Zimmer bearbeite ich Emails die gestern liegen geblieben sind, Schmeisse alle meine Sachen in den Koffer, renne in mein Meeting und verlasse es um 12 wegen einer Telefonkonferenz. Stehe an einem Stehtisch und telefoniere. Die anderen sind in der Zwischenzeit zum Essen abgerückt, ich stehe noch da und telefoniere und arbeite, mein Part bei dem Meeting ist vorbei. Bis13.30 Uhr arbeite ich stehend, da wartet schon mein Taxi und zurück gehts zum Flughafen und nach Hause. Auf der Autofahrt zurück beantworte ich entgangene Anrufe. Zu Hause unterhalte ich mich kurz mit unserer Kinderfrau über den Pferdverkauf. Unsere Tochter spielt mit einer Freundin, ich arbeite weiter..........Die Freundin begleite ich später mit dem Fahrrad nach Hause, auf dem Rückweg nehme ich die Abkürzung übers Feld und versinke im Schlamm und denke nur noch bitte nicht, meine Barbour Schuhe...Irgendwann ist der Tag zu Ende, ich kann ihn  zurück geben in Gotteshand. So richtig wofür er gut war weiss ich nicht. Nehme mir vor wenn ich mein Pferd verkauft haben sollte und den  Unterhalt nicht mehr zahlen muss mit dem Geld etwas besonders Gutes zu tun. Und zurück bin ich in meinem Leben mit Value, meinem Christsein, meinem Leben auf dem Weg zu Gott. Nur in dieser anderen Welt besser zu werden, das muss ich noch lernen oder am besten die Gleiche in beiden Leben.
  

2 Kommentare:

  1. Solche Tage kenn ich auch. Der normale Wahnsinn. Immer gut, wenn man am Einsatzort noch 'ne Messe findet.

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  2. Ja, mache ich normal auch. Habe ich aber in Berlin irgendwie verpennt :-(.

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