Montag, 24. Juni 2013

Zufriedenheit

Ich war krank und musste sogar ein paar Tage liegen in der Erholungsphase entschloss ich mich in die Stadt in die Messe zu fahren um 9 und dann anschließend noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen so wie es meine Verfassung erlaubte. Da ich einige Sachen machen wollte verließ ich die Kirche rasch nachdem der Priester ausgezogen war. Draussen stand ein Mann bei einer älteren Frau und ich hörte nur "Sie fahren jetzt nirgendwo mehr hin", das zog mein Interesse auf sich. Die Frau, ich schätze über 70, musste noch vor mir die Kirche verlassen haben, über ihrem Auge klaffte eine Wunde und ihre helle Bluse war voll Blut. Der Mann sah mich hilfesuchend an, ich sagte ich würde in der Sakristei fragen ob die etwas zur Erstbehandlung der Wunde haben. Leider sprach der Küster kein Deutsch und man merkte, dass der Priester, so gerne er auch helfen würde, sich ebenfalls nicht in der Sakristei auskannte und es auch eilig zu haben schien. Also ging ich wieder raus, der Mann hatte die Frau mittlerweile dazu bewegt sich zu setzen und es hatten sich noch ein paar andere Frauen darum gescharrt. Ich hörte mich sagen "Es gibt keine Verbandsachen in der Sakristei, ich fahre sie in die Ambulanz des Krankenhauses". Eine andere Frau wollte mit fahren. Vor dem Krankenhaus
half ich beiden Auszusteigen und sagte "Gehen Sie schonmal vor in die Ambulanz, ich parke mein Auto auf dem Parkplatz und komme dann, vielleicht kann ich sie gleich wieder nach Hause fahren". Natürlich bekundeten beide Frauen, dass das nicht nötig wäre, aber ich merkte auch, wie sie sich freuten.
Also parkte ich mein Auto, suchte die Frauen und fand sie in der HNO. Die gestürzte Frau war bereits in Behandlung und so setzte ich mich zu ihrer Bekannten vor das Behandlungszimmer und wir unterhielten uns über Gott und die Welt, eigentlich eher über Gott und den Glauben. Sie erzählte mir eine sehr persönliche Geschichte, die mich tief erschütterte, besonders weil ich mit Bewunderung feststellen musste, dass das persönliche Leid der Frau keinen Harm angetan hatte, sie war nicht grämig nicht unzufrieden und ich musste daran denken wie schnell ich selbst bereit war zu jammern. Auch ich erzählte ich aus meinem Leben, aber nur die schönen Sachen, die Zeiten, in denen ich mich getragen fühlte.
So ging die  Zeit sehr schnell um und ich fuhr beide Frauen nach Hause und bekundete, dass Sie mir wirklich nichts schuldeten. In mir hatte sich eine Tiefe Freude und  Zufriedenheit breit gemacht. Ich hatte  zwei Stunden für jemand anders gegeben ohne dabei auf die Uhr zu sehen. Ich glaube das Geben viel glücklicher und zufriedener macht als nehmen.

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