Sonntag, 30. September 2012

Gute Frage.....Gnade?

Gestern Abend kommt la femme nach oben und ihr Mann sitzt am Bett ihrer Tochter. Sie hört "Jesus du kannst gerne bei uns übernachten....." und dann, wenig später "Heilige Larissa,bitte für uns, Heilige Katharine, bitte für uns...." als sie das nächste mal in Hörnähe ist hört sie "Heiliger Erzengel Michael pass auf alles auf was zu uns gehört und stell deine Engel auf uns zu beschützen"...sie denkt nach, ja sie fragt sich wieso ihre Tochter soviel Wert auf das Gebet legt. Sie selbst hatte nicht so ein lebendiges Verhältnis zum Glauben als sie klein war. Klar hat sie regelmäßig Kerzen angezündet und aus Pflicht, weils dazu gehörte ein "Vater unser" oder "Gegrüßet seist du Maria" gebetet. Aber eben irgendwie immer aus Verpflichtung und aus dem kindlichen Glauben heraus, dass es irgendwie hilft. Ihre Tochter aber ist anders, als sie gestern nach der Messe eine Kerze beim Heiligen Josef angezündet hatten und la femme sich abwenden möchte, sagt ihre Tochter "halt, ich bin noch nicht fertig". Das Lieblingsgebet ihrer Tochter ist das große Glaubensbekenntnis und das Gloria.
Vielleicht sind es die unzähligen Gebete, die für ihre Tochter während der Schwangerschaft gebetet wurden. Vielleicht ist es die Bekehrung ihres Mannes. Vielleicht sind es die unzähligen Gebete und Lieder zu Gott und zur Gottesmutter, die sie am Bett ihres Kindes gesungen hat als dieses noch klein war und vor Schmerzen oft tagelang nachts wach lag. "Ubi caritas, Sanctus und Magnificat" waren da die "Renner".
Vielleicht ist es das offene Verhältnis zum Bußsakrament, dass von ihr und ihrem Mann gepflegt wird. Das auch schonmal über sie und ihre Ermahnungen gelacht werden darf. Vielleicht ist es, dass ihr selbst nichts wichtiger ist als ihre Lieben zu Gott zu führen und müsse sie ihr Leben dafür geben, sie würde es tun. Nur bitte kurz und schmerzlos betet sie immer, weil leiden kann sie nicht sonderlich gut. Vielleicht ist es aber auch einfach nur Gnade. Danke, Jesus!

La femme weint

Gestern waren sie beim Fußballspiel der Tochter. Als sie noch auf die Tochter warten hört sie Kirchenglocken und sieht in ihrem Smartphone nach und entdeckt, dass in unmittelbarer Nähe eine VAM ist. Eigentlich wollten sie in ihrer Wahlpfarrei in die die VAM gehen. La femme hatte es sich so schön  ausgemalt. In die VAM und dann morgen schön viel Zeit fürs Pferd. [später am Abend denkt sie 'la femme, du sollst keine anderen Götter haben'] Die Wahlpfarrei würde aber aufgrund der Fahrtzeit nicht mehr klappen. Also schlägt sie ihren Lieben vor in der Nähe in die Kirche zu gehen, eigentlich dreht sich ihr schon vorher der Magen rum, sie kennt diese Stadt und ihre Priester, aber es schien einfach praktisch und manchmal ist la femme sich auch die Nächste.  Sie kommen pünktlich zum Einzug. Aber was ist das? Nach ein paar Minuten dreht la femme sich zu den Leuten hinter ihnen um und fragt ob es sich um eine Heilige Messe handelt. Nun ja, es soll eine Heilige Messe sein. Der Priester begrüßt erstmal alle irgendwie komisch, bevor er dann doch meint, dass wir die Messe im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes feiern. Danch kommt dann eine kurze Meditation (oder was war das) einer Frau mit kurzen Haaren. Ein Schuldbekenntnis gibt es nicht, dafür steht aber beim Kyrie auch keiner auf - außer lafemme und ein Mann, la femme fängt an zu weinen.  Die Lesung wird wieder von der gleichen Frau vorgetragen. Evangelium gibt es natürlich nur in Kurzfassung. Na bei 90 % Ü60jährigen ist das sicherlich auch angebracht.  La femme weint mittlerweile nicht mehr, aber ihre Tochter hat gemerkt das irgendetwas nicht in Ordnung ist und fragt sie. La femme antwortet, dass die Messe nicht in Ordnung ist. Da hat sie aber die Predigt noch gar nicht gehört. Sie lernt in der Predigt, dass es nicht so wichtig ist seinen Glauben zu bekennen, sondern viel wichtiger ist es einem Menschen, der darum bittet, ein Glas Wasser zu geben. Zweites hielt la femme bis dahin für selbstverständlich. Sie hofft, dass ihre Tochter die mittlerweile halb auf ihrem Schoß liegt nicht zu hört. Sie öffent das Gebetbuch und beginnt Power-Gebete zu sprechen (Thomas v. Aquin etc) In dieser Kirche stehen nur Stühle, keine richtigen Kirchenbänke, wieso soll sich das Kind also wie in einer Kirche verhalten. La femme ist es mittlerweile egal. Sie singt anschließend laut das Lied, das als Glaubensbekenntnis genommen wird, besondern "wir glauben an die Kirch allein, die heilig.....". Sie kramt kein Körbchengeld heraus, hier wäre jeder Cent vergebens, denkt sie. Der Rest der Messe, die Doxologie zum Ende des Hochgebets wird gemeinsam gebetet und der Embolismus vor der Doxologie beim Vater Unser entfällt natürlich, als sie dann aber bekennen soll, dass sie nicht würdig ist, das Brot eingeht unter ihr dach, ist es um sie geschehen. Sie sagt ihrer Tochter, dass sie draussen wartet. Sie hofft in Verantwortung für den Glauben ihres Kindes das richtige getan zu haben.
Sie stellt sich draussen in die Sonne und wendet sich verzweifelt an die Gottesmutter, die Knotenlöserin. Sie weiss schon, dass ihr Mann nicht begeistert sein wird.
Sie reden nur das nötigste auf dem Weg zum Auto. Sie betet die ganze Fahrt über, sie hatten vorher verabredet in einem Restaurant zu Abend zu essen. Sie schweigt, wie gerne würde sie schreien und zetern, aber sie weiss, dass Maria ihr die Chance geben wird zu reden, also betet sie weiter.
Während sie und ihr Mann im Restaurant an der Salatbar stehen fragt er sie, warum sie gegangen ist. Sie antwortet, 'weil es einfach nur schrecklich da war. Die Heilige Messe ist eine Opferfeier und kein gemeinsames Abendessen. Aber da habe ich immer nur Mahlfeier gehört.' Mehr sagt sie nicht. Normal ist sie nicht so gut, in ihr geht der Kampf weiter, sie dankt Gott, dass sie ruhig bleibt. Zurück am Tisch sagt er "Ich fand das auch nicht toll da gerade". Sie lächelt ihn an und dankt Gott. Ihre Tochter sagt "ich bin nicht zur Kommunion gegangen, ich gehe morgen nochmal mit dir". Sie muss sich beherrschen nicht los zu weinen, diesmal vor Rührung. Als ihr Kind an diesem Abend schon längst schläft sitzt sie an seinem Bett und singt und lobt und preist Gott und dankt Maria, den Engeln und Heiligen, die immer für sie da sind.

Heute morgen war sie mit ihrer Tochter noch einmal in der Heiligen Messe, diesmal in der Wahlpfarrei. Anschließend haben sie das Pferd einfach auf die Wiese gestellt, das muss auch mal reichen.
Sie denkt "Wer ist ein Gott wie du?"

Dienstag, 25. September 2012

Nightfever

Nun, ich habe lange überlegt ob ich darüber schreiben soll, weil es auch irgendwie etwas intimes ist.
Ich hatte mir zu meinem Geburtstag gewünscht, dass unsere Tochter mit mir abends zu Nightfever fährt. Normal kommt sie nur in den Ferien mit, aber da es an meinem Geburtstag war und sie sowieso am Wochenende immer die ein- oder andere Stunde herausstreicht, fand ich es ganz okay. Ausserdem ist das auch so ein bisschen ein verstecktes "zum Beichten schicken", weil ich denke wenn es als Kind ein freudiges Erlebnis ist, dann muss man sich - so wie es bei mir war - nicht als Erwachsener erstmal daran gewöhnen.

Nun ja, die Kaffee- und Kuchengäste hatten das Feld geräumt unsere Tochter wechselte extrem langsam aus ihrem Lieblingsdress (Huntelaar Schalke Shirt und Hose) in Jeans und Bluse und sah während sie mit ihrer Tante (die Schwester meines Mannes und einzige die noch da war) quatschte den Spielbeginn von Schalke gegen ähm (war es Nürnberg oder Stuttgart oder irgendsowas) verfolgte. Drei Sachen auf einmal dauern dann halt etwas länger. Halllloooo, es ist mein Geburtstag, ich tippte wie ein Kind aufgeregt hin und her, immerhin lag noch eine längere Strecke vor uns. Auf einmal fragte meine Tochter die Tante ob sie nicht mit kommen wolle. Zu meiner Überraschung sagte diese direkt zu. Okay, soviel dazu, dass ich mir den Ausklang MEINES Geburtstages anders vorgestellt hatte. Nun ja, auf der anderen Seite dachte ich, alle sprechen von Evangelisierung, mein Kind tuts. Mein Mann, der dafür auch das letzte mal mit mir alleine da war, blieb an dem Abend dem Fernseher und seinem Lieblingsverein treu.
Also packte ich Tante und Kind hinten bei mir ins Auto Richtung Großstadt, dort angekommen bat ich unsere Tochter ihrer Tante zu erklären, was Night-Fever ist. Es ist schön, wenn man Kinder von Anbetung und Jesus da in der Monstranz und Beichte und Gebetsanliegenbox und allem reden hört, als wäre es die normalste Sache der Welt und wenn es dann noch das eigene ist, tut es - ja, danke Gott - nochmal so gut.
Alle meine Bedenken in Richtung Schwester meines Bruders mit keinem katholischen Kirchenkontakt ausser meiner Hochzeit, Taufe meines Kindes und Erstkommunion Kind, waren verschwendete Gedanken.
Unsere Tochter nahm sie mit vors Allerheiligste und da war es um sie geschehen. Sie war ergriffen, ja tief ergriffen. Sie weinte und als unsere Tochter und ich uns zum Beichten anstellten und selbst als wir beide von der Beichte zurück kamen stand sie immer noch dort ganz ergriffen und sah während sie weinte immer wieder auf den Zettel den sie aus dem Korb mit den Psalmen und/oder Bibelstellen gezogen hatte. Ich wusste nicht so richtig, was ich ihr sagen sollte, also sagte ich einfach, dass es schön wäre, dass Jesus sie berührt hätte und dass sie eingeladen wäre einmal im Monat mit zu kommen. Ich werde sie sicherlich nochmal mitnehmen, sie hat sich direkt am nächsten Tag bei mir für diese Begegnung bedankt.

Montag, 24. September 2012

La femme denkt, und Gott lenkt....

Ommmmm......wo ist mein Vertrauen?
Nachdem wir am Samstag nun ja eine Party im Haus hatten......hatten wir im Vorfeld den Sonntag schon als Hang-over-Tag deklariert. Mein Mann und ich einigten uns darauf, dass er am Sonntag Abend in die Messe gehen würde und ich mit unserer Tochter wann auch immer sie wach sein würde dahin wo wir immer hin gehen.
Nun waren wir aber doch alle recht früh wach, wenn auch bei dem einen etwas mit Kopfschmeren und mein Mann dachte laut darüber nach, ob wir nicht irgendwo um 11.00 (für 10 wars schon zu spät und für 11.30 viel zu früh) in der Nähe gehen könnten. In der Nähe ist immer das Bistum, dass mehr Wert auf Macht als auf Nachfolge legt, das versetzte mir ja schon einen Stich......
Aber meinem Mann war es wirklich total egal, Hauptsache nicht die Messe schwänzen (ginge es nicht um das Altarsakrament würde ich "quick and dirty" sagen, aber ich glaube selbst mit 1 %o..Restalkohol würde er sonntags nicht in die Self-Made-Kommunion-Austeilungsgottesdienste im Ort gehen, die eher protestantisch als katholisch sind und selbst mir dem Bus kommt man immer in eine Heilige Messe am Sonntag) und natürlich war unserer Tochter das dann auch recht, 11.30 bedeutet bei "uns" immer Hochamt. (My favourite - eine Horrorvorstellung für sie)
...Da war mein innerer Stich schon wieder....ich heulte, hadertet, schimpfte, jammerte und alles.....
unsere Aufteilung ist ganz klar mein Mann Fußball ich Kirche naja und Pferd, warum verläßt er immer wieder sein Gebiet, ich sagte ich würde ja unsere Tochter auch nicht zu einem anderen Verein zum Training fahren und er kommt auch nicht auf die Idee zu sagen, ich bewege dein Pferd heute mal ein bisschen. In meiner Verzweiflung rief ich Gott um Hilfe an. Es sollte so schrecklich sein, dass es bei den beiden nicht zur Gewohnheit werden sollte. Was bin ich für eine schreckliche Frau. Nun ja.
Wir kamen in die Kirche, die wirklich nur eine 5 min Autofahrt von uns entfernt ist. Kirche war schonmal voll. Schön. Dann kamen die Messdiener mit Weihrauch eingezogen - allerdings nur Mädchen...naja...als ich den Priester sah, sah ich aufs Kreuz und schickte ein "Warum kann ich dir nicht einfach einmal vertrauen" zu IHM". Mir kullerten vor Rührung die Tränen aus den Augen. Mein Mann lächelte liebevoll zu mir rüber, er las meine Gedanken. PUNKTESIEG.  Nicht nur, dass es eine komplette Heilige Messe war, es war auch noch ein Lateinisches Hochamt und eine wunderschöne Predigt (okay, super lang, gebe ich zu )....Als wir ca. 1,5 Stunden später im benachbarten Restaurant saßen lachten wir, weil wir in unserer Wahlpfarrei auch um 11.30 Uhr hätten gehen können. Meine Tochter, dieser Frechdachs meinte, beim nächsten mal gehen Papa und ich in [.......] und warten dann hier auf dich und dabei klimperte sie ungeduldig tuend mit ihren Fingern auf den Tisch....Wir lachten alle drei. Also mir hat dieser Priester sehr gut gefallen. Ein bisschen mehr Vertrauen bitte, la femme.

Samstag, 22. September 2012

Talentenverteilung

Oft in letzter Zeit habe ich mich geärgert über die Trägheit meines Mannes. Während ich morgens oft in die Messe gehe, bleibt er liegen. Während ich mich zum beten hin knie, sitzt er, wenn er betet. Wenn zu lange gepredit wird regt er sich auf oder dreht demonstrativ Däumchen....Argh, argh, argh.....

Ich Heuchlerin, habe ich heute gedacht.

Die Angestellten meines Mannes sind heute bei uns eingeladen. Während ich hier frierend mit einem Kakao-Whisky sitze ist auf unserer Terasse Partystimmung. Mein Mann ist ein guter und gerechter Chef ohne dabei die wirtschaftlichkeit des Unternehmens, dass immerhin auch die Gehälter seiner Angestellten zahlt, aus den Augen zu verlieren.
Mein Mann hat vor heute keins unserer Kreuze abgehangen, noch die Muttergottes, die jeden begrüßt wenn man herein kommt. Auch den Benedictus Segen über der Tür hat er hängen lassen. Das Bild von Jesus Maria und Josef steht noch an seinem Platz. Am Kühlschrank hängt der Papst (ca. 3mal) und sein Vorgänger, ausserdem Eugen von Mazenod und unser Kalender in der Küche hat auch das Bild des Heiligen Vaters. Ausserdem liegen bei uns überall Bibelsprüche auf kleinen Zettelchen von Night Fever herum.
In jeder Diskussion steht mein Mann zum Abtreibungsverbot, zur Unauflöslichkeit der Ehe, gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften etc. Als ich aber bletztens erklären musste warum ich an meinem Geburtstag und einem Samstag, erst gegen 10.30 Uhr in den Stall kommen würde, und darum bat, dass jemand anders mein Pferd morgens raus stellen sollte,  huchschte nur ein "Ich habe morgen um 9.00 Uhr noch einen Termin" und nicht ein "es ist Schmerzen Mariens und da gehe ich morgen früh in die Heilige Messe" über meine Lippen.

Ich, die katholisch getauft, katholisch erzogen, hatte ich nicht alle Talente mit bekommen? Und mein Mann, der in einem atheistischen Elternhaus evangelisch getauft wurde, aufgrund des Großvaters und nach der Konfirmation - ausser zu Familienfesten wie Konfirmation, Trauungen etc. - keine Kirche mehr von innen gesehen hatte, der nur den schnöden Mammon, Fußball und Sex als Gott kennengelernt hatte, der mit 39 Jahren konvertierte und nun jeden Sonntag mit mir in die Messe geht und mehrmals im Jahr das Bußsakrament empfängt.

La femme, je vous le dis:: ".....Et le serviteur inutile, jetez-le dans les ténèbres du dehors, où il y aura des pleurs et des grincements de dents......" (Matt 25, 30)


Wenns sonst nichts ist...

gestern als ich unsere Tochter mit dem Auto von der Schule abholte, wurde im Radio per Jingle die Frage "Was wünschst du dir" gestellt (ich habe keine Idee in welchem Kontext), der Freund meiner Tochte haute raus: "Die Weltherrschaft".....Klang ziemlich ehrlich :-)


Montag, 10. September 2012

Robin Hood

Wir bringen unsere Sachen immer zu einer bestimmten Näherin. Sie liebt uns besonders (Ironie), weil ich immer komme, wenn sie eigentlich noch geschlossen hat und/oder unmögliche Terminvorgaben mitbringe (halt immer im Stress - la femme).
Am Samstag hatte ich nun einmal die Ruhe weg und brachte ihr eine Reithose von mir, die nur einen kleinen Riss an der Naht hat und ich dachte, lieber direkt gut machen lassen als nachher die teure Hose weg werfen.
Ein Mann stand bei ihr, ein nicht einzuordnender Südländer, er hatte einen viel zu großen Anzug mit der auf ihn zugeschneidert werden sollte. Sie war sehr nett zu ihm, viel netter als sie immer zu mir ist. Man merkte wie sie hin und her überlegte, da die Änderungen am Anzug auf die Größe des Mannes eine Menge Arbeit sein würden. Als sie sah, dass ich interessiert zuhörte. Fragte sie mich ob nur die Hose gekürzt werden sollte und ich verneinte und zeigte ihr nur kurz meinen noch nichtmal 1 cm Riss.
Sie nahm die Hose und ohne mir einen Zettel zu geben sagte sie, ich könne sie am Montag wieder abholen (normal fängt sie bei mir nie unter einer Woche an zu verhandeln). Sie wollte mich bei dem Gespräch
nicht dabei haben.
Irgendwie hatte ich das glücklichmachende Gefühl, dass der Mann anschließend mit dem Preis gut leben kann und ich oder vielleicht auch andere 1/2 EUR mehr bezahlen müssen. Bin mal gespannt wie es ist, wenn ich heute meine Hose abhole!

Freitag, 7. September 2012

Eine Geschichte aus meinem Leben

Heute in der Abendmesse habe ich für meinen Vater gebetet, der eine Stunde vorher mit V.a. Hüftfraktur ins Krankenhaus eingeliefert worden ist (die sich mittlerweile bestätigt hat).

Ich musste an eine Begebenheit denken in der mein Vater mir besonders nahe war.
Es war in den Sommerferien und der Schulfreund meines Vaters, der in Südamerika Missionar ist, war im Sommerurlaub bei seiner Familie.
Als 5tes von 6 Kindern hatte ich das Pesch, wie ich es damals sah, dass ich meine Eltern in die Frühmesse um 7 Uhr, die dieser Priester zelebriert hatte, begleiten durfte. Meine großen Geschwister waren  in Sommercamps und mein kleiner Bruder konnte im Bett bleiben, da die Kirche um die Ecke war.
Ich erinnere mich wirklich nicht begeistert gewesen zu sein, dass ich so früh aufstehen musste und
auch nicht wirklich über den Messbesuch. Der Freund meines Vaters sprach und spricht nicht deutlich Deutsch, es ist eher ein Genuschele, was wohl am langen Auslandsaufenthalt lag/liegt.
Ich war damals s.w. im Wachstum und mein Kreislauf war so früh am Morgen noch nicht richtig im Gang.
Ich erinnere mich, dass ich anfing zu wackeln, mich aber nicht setzen wollte oder mich nicht traute.
Auch wollte ich meine Eltern nicht stören. Irgendwann bin ich dann umgekippt.
Mein Vater hat mich rausgetragen und draussen im Park vor der Kirche auf eine  Bank gelegt und saß dort mit mir.
Dies war einer der schönsten Momente in meinem Leben, die ich mit meinem Vater, den ich sonst immer mit meinen Geschwistern teilte/teilen musste hatte. Mein Vater ganz alleine für mich und voller Sorge um mich.

Ich denke ich habe zwei Sachen aus dieser "Begegnung" mitgenommen zum ersten es schadet keinem Kind, dass es mit in die Heilige Messe "geschleppt" wird (und wende das auch manchmal an :-)) . Gottes Gegenwart kann alles nur zum Besten führen und ich trage bis heute im Herzen, dass es eigentlich ganz okay war, dass ich da war! Und zum zweiten mein Vater, Vater von 6 Kindern hat mir seine komplette Sorge in diesem Moment zugewandt. Sehr wahrscheinlich auch noch öfter, aber da konnte ich es als Kind direkt spüren, es war toll! Und so konnte ich glauben, dass wenn Gott Gott ist und mein Vater, dann kann ER auch in dem Moment wenn ich ihn brauche ganz für mich da sein, auch bei 7 Milliarden Menschen auf der Welt.

Gebete für meinen Vater sind highly appreciated!